„Geht man stattdessen vom Paradox der Einheit des Verschiedenen aus und registriert man die Erfahrung, dass Prinzipien schneller wechseln als die Realitäten und sich in der Praxis als inkonsistent erweisen, rückt die Karriereorientierung in ein anderes Licht. Dann erscheint sie plötzlich als ein stabiles Moment, dass es sowohl den Individuen als auch den Organisationen ermöglicht, die Entscheidungskontingenzen der Organisationen zu ertragen und zu nutzen. Man geht dann von flexiblen Personen aus, die sich nicht mit bestimmten Ideen, Zielen, Projekten, Reformvorhaben identifizieren, sondern nur mit ihrer eigenen Karriere, das heißt von Personen, die alle möglichen Wechselfälle als Mitglieder von Organisationen überdauern werden; von Personen, denen eine Identifikation mit bestimmten Projekten nur zugeschrieben wird mit dem Ziel, sie in ihrer Karriere zu fördern bzw. auszuschließen. (Luhmann 2006, S. 102)


Luhmann, Niklas (2006): Organisation und Entscheidung. 2. Aufl. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.