der seit sich seit Herbst, nach einer schwereren Infektion entschied, zu bleiben. Der in jeder Besprechung für pikierte Blicke sorgte, aber auch dafür, dass niemand das Beibehalten des Masketragens kommentierte. Der Husten war Begleiter einer Reise nach Rom, DER Reise nach Rom und der sich in den Bergen auf der Loipe kooperativ zeigte und ruhig blieb.

Eher unambitioniert der Besuch beim Hausarzt, der eine Röntgenuntersuchung veranlasste. Unvergesslich das Gesicht des Radiologen, der mich nach der Röntgenuntersuchung zu sich rief. Eigentlich wollte ich ja schnell wieder weg sein. Aber – da war was. Was Größeres. Also CT. Jetzt sofort. Nicht die Lunge. Gut. Aber etwas anderes, nichts Gutes jedenfalls. Ein „Hodgkin vermutlich, damit gehn Se mal schön in die Uniklinik, die kriegen das hin“. Noch nie gehört vorher. Mit dem handgeschriebenen Befund zum Hausarzt. In der Straßenbahn doch mal googeln. Hodgkin. Lymphdrüsenkrebs? Ich. Ihr spinnt.

Zurück zum Hausarzt, dort wieder raus mit einer Einweisung ins Krankenhaus. Blutuntersuchungen. Ultraschall. Noch ein CT und eine Biopsie. Eine „Stanzbiopsie“. Medizinersprache schwankt auch so ein bisschen zwischen Zuckerwatte und Vorschlaghammer. Raumforderung ist Zuckerwatte. Stanzbiopsie ist Vorschlaghammer. Im Brief der Klinik steht, Patientin sei freundlich und zugewandt gewesen. Sie stand neben sich entspricht wohl eher der Wahrheit. Das Warten beginnt. Und mit dem Warten all die gutgemeinten Wünsche und falschen Hoffnungen. Es kann doch auch gutartig sein. Kann sein, wahrscheinlicher aber ist eben Krebs. Man kann doch operieren. Nein, Lymphdrüsenkrebs ist ein Systemkrebs. Der Gewebebefund kann doch nicht so lange dauern. Doch. Kann er.

Ein paar Tage später der Termin in der onkologischen Ambulanz. Es ist Krebs. Weitere Untersuchungen stehen an. Nochmal ein Ultraschall, die Pathologen hätten doch gern einen vollständigen auffälligen Lymphknoten. Und ein PET-MRT um zu sehen, ob der Krebs sich schon breit gemacht hat. Herz und Lunge, ob sie eine Chemo verkraften.

Gelassenheit, hat man mir gesagt, ab 50 wird man gelassener. Dass ich das auf die harte Tour lernen soll, damit habe ich nicht gerechnet.